# last.fm – maha’s blog

last.fm

Gestern habe ich nach viel zu langem Zögern endlich last.fm ausprobiert. Ich war immer davon ausgegangen, dass das für mich mit meinem konfusen Musikgeschmack nicht taugt, denn ich mag ja besonders klassische Musik (Johann-Sebastian Bach, Franz Schubert, Gustav Mahler, Peter Tschaikowski, Richard Wagner und auch „Neoklassik“ wie Charles Ives, Edward MacDowell, Benjamin Britten), ein paar Unterbereiche des Jazz (Bossa Nova, Swing), a cappella-Gesang (von Johannes Brahms bis zu den Wise Guys), entspannte elektronische Musik, Chansons und vieles mehr. Und siehe da: meine ersten Versuche bei last.fm haben Erstaunliches zu Tage gebracht. Ich habe ein paar tolle Neu- und Wiederentdeckungen gemacht. Besonders interessant war die folgende Erfahrung: Ich schätze Hans Zimmer ja schon lange als Komponist genialer Filmmusik, aber habe seine Kompositionen praktisch nie losgelöst von Filmen wahrgenommen. Da mir last.fm ständig seine Kompositionen nahelegte, habe ich dann mal reingehört und war gleich begeistert. Hans Zimmer komponiert für seine Filme richtig gute (neu-) klassische Musik in Verbindung mit elektronischer und verwendet sehr geschickt Wagners Leitmotiv-Technik, die ja überhaupt sehr gut in die Filmmusik passt.

Da hätte die Musikindustrie gestern ganz schön an mir verdienen können, aber sie hat es mal wieder verbaselt: Den neuen Soundtrack von The Dark Knight gibt es zwar schon (The Dark Knight (soundtrack), Rezension, Interview mit den Komponisten Hans Zimmer und James Newton Howard), er wird aber in Deutschland erst vom 22. August an verkauft, dem Start des Kinofilms. Warum das so ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Es ist jedenfalls gar nicht verkaufsfördernd. Die Regelung, dass man erst auf den deutschen Filmstart warten muss, hat doch in der globalisierten Welt überhaupt keinen Sinn (und auch sonst nicht) – genauso wenig wie der Regionalcode für DVDs. Man hat geradezu den Eindruck, die Musikindustrie möchte ihren Markt zerstören.

Und noch eine Wiederentdeckung habe ich gemacht, die ich sogar schon auf meinem Rechner hatte: God Wrote in LISP (Text) – wer’s noch nicht kennt, aber schon mal was von Programmiersprachen gehört hat: Dieser Song und diese Programmiersprache sind ein Muss!

Update: Da mich mehrere Leute gefragt haben, hier mein last.fm-Nick: mahabln (nur für den Fall, dass mich jemand dort kontaktieren will).

2 Gedanken zu „last.fm“

  1. Ja, das ist zwiespältig. Man stellt zu viele Information über seine Gewohnheiten und Vorlieben zur Verfügung. Andererseits ist last.fm eine Fundgrube jenseits des Musikredakteureinerleis der Rundfunksender. Mir wurde zum Beispiel das spanische Chanson «Estoy sufriendo» »untergeschoben«, obwohl ich derartige Musik dort nie ausgewählt habe. Da glaubt man schon, dass last.fm einen besser kennt, als es sollte.

  2. ich kann euch beiden da nur zustimmen: eine sehr zweischneidige geschichte.

    einerseits habe ich durch den dienst schon viel coole neue musik kennengelernt. die kombination von last.fm neigbour radio und der moeglichkeit bei amazon billig gebrauchte CDs zu ordern hat dazu gefuehrt dass ich so gut wie gar nicht mehr zu (illegalem) p2p greife um neue musik probe zu hoeren.

    andererseits ist es schon erschreckend dass last.fm aus meinen hoergewohnheiten ganz offensichtlich herausgehoert hat dass ich ein kiffer und ein kommunist bin, und mich fuer das thema datenschutz interessiere.

    und wenn ich gerade bei last.fm eingeloggt bin, und dann mit dem selben browser z.b. bei einem blog vorbeisurfe das ein last.fm-plugin hat, ist es zumindest theoretisch moeglich dass ueber das session-cookie auch mein interesse an dieser seite bei last.fm aufgezeichnet wird. dann fehlt nur noch eine verbindung von username und realer person, zum beispiel ueber die eingegebenen kontaktdaten: und fertig ist ein, je nach musikgeschmack unterschiedlich brauchbares, persoenlichkeitsbild.

    ich denke da weniger an klassik-fans, als an leute die z.b. auch musik mit politischen texten hoeren, oder solche die etwa rueckschluesse auf ihre sexuelle orientierung zulaesst. oder aber man vergisst einfach den scrobbler auszuschalten bevor man den podcast des ccc hoert, den der aidshilfe, oder eben die soundtrack-cd, die in deutschland noch gar nicht legal released ist. 🙂

    die filmindustrie hat neulich auch verhindert dass sie geld an mir verdient: als „Babylonn 5 – The lost Tales“ heraus kam wollte ich sofort die dvd ordern. dass die aus usa geschickt werden musste und das porto fast so hoch war wie der kaufpreis war mir egal. aber es gab sie halt leider nur als region-1-dvd.

    da musste ich mir halt wohl oder uebel den torrent ziehen. ging auch schneller. und die qualitaet war 1a.

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