Angstschweiß gilt bekanntlich unter Deutschlernenden als sehr schwieriges Wort, das so manchem tatsächlich den Angstschweiß auf die Stirn treibt, denn es enthält acht Konsonantenbuchstaben in Folge. Rein phonetisch betrachtet sind es natürlich nur fünf, denn <ng> ist ein Digraph und <sch> ein Trigraph, also ein Laut, dessen graphische Darstellung sich aus mehreren Buchstaben zusammensetzt. So ergeben sich lediglich 5 aufeinander folgende Phoneme in /ˈaŋstʃvaɪs/, was natürlich schon eine Herausforderung darstellt.
Im Label 205 hatte ich heute ausführlichGelegenheit über Konsonantenhäufungen zu diskutieren, als mir plötzlich durch eine zufällige Gedankenassoziation ein Wort durch den Kopf ging, das immerhin zwölf Konsonantenzeichen enthält, nämlich: Borschtschschlürfer, und das noch dazu ein Doppel-sch aufweist. Allerdings handelt es sich bei <rschtschschl> auch nur um fünf Konsonantenphoneme, nämlich /rʃʧʃl/; wahrscheinlich ist das die Obergrenze. Dennoch ist Borschtschschlürfer zumindest für heute mein Wort des Tages.
Ich kenne ein Wort mit 9 Konsonantenbuchstaben, das allerdings nur eine Silbe hat. Kennst Du das auch?
Ich sag’s nur ungern, aber das russische щ wird schon lange nur noch als „schtsch“ transliteriert, jedoch nicht mehr als Folge von 3 Konsonanten gesprochen, sondern als einer: [ʃʲ:]
Im Russischen wird es so gesprochen (so viel habe ich aus meinem Russischkurs auch noch behalten) :-), im Deutschen wird es jedoch in der Regel nach der Transliteration ausgesprochen, also tatsächlich so, wie von mir beschrieben, und hier geht es ja ums Deutsche.
@Tim: Borschtsch enthält ja 9 Konsonantenbuchstaben bei einer Silbe, aber mehr zu kennen, kann nicht schaden!
Naja, dann hoffen wir mal, dass man fürs Borschtschschlürfen keine Borschtschstrafe bekommt, und mit dem Süppchen zwangsgemästet wird. Da besteht dann die Gefahr, dass man sich an dem einen Konsonanten mehr ([/rʃʧʃtr/])dann verschluckt! 😉
Die [ʔe:ɐtbe:ʁən tsʊm zɛlpstpflʏkən] sind auch ein schönes Beispiel (7 Konsonanten: [lpstpfl]), das tatsächlich in der Alltagssprache verwendet wird….
@maha: Du „schnarchst“. Da es ein genuines deutsches Wort ist rangiert es für mich noch russischen Umschreibungen.
Ja, du schnarchst ist sehr schön, zumal es ein Simplex ist. Detlevs Beispiel ist auch großartig und janwo hat Recht: allein phonetisch ist die Borschtschstrafe ziemlich hart. Bitte mehr von solchen Beispielen! Das macht ja süchtig!
da geben die Verben noch einiges her:
rümpfst, (ver)sumpfst, kämpfst, krampfst, stampfst oder natürlich schlumpfst
Ja, die zweite Person Singular ist sehr ergiebig. Schade, dass man mit ihr keine Komposita bilden kann (Du-kämpfst-Schrei?)
man kann höchstens noch ein klitisches ’s dranpappen: du bekämpfst’s nicht genug; ich kenne mich in Schlumpfpoesie nicht aus, aber eine Form wie du verschlumpft’st’s (verschlumpftet es) ist zumindest denkbar, oder?
Ja, denkbar auf jeden Fall, obwohl man schon an die Grenzen des Sprechbaren stößt. Auch kommt mir das Präteritum der zweiten Personsingular mit verschlumpfen schon eher sonderbar vor, aber in der Schlumpfpoesie müsste es das geben.
Schön sind auch Wörter komplett ohne Vokal.
Zum Beispiel der Name „Smrz“.
@Keks: ok, aber es handelt sich ja um einen Eigennamen, noch dazu aus einer Sprache, wo r vokalischen Charakter hat.
Hm, hat noch niemand das Georgische erwähnt? Dort gibt’s Wörter wie mc’vrtneli (das „c“ wie /ts/ gesprochen, heißt „Trainer“) oder gvprckvnis („er schält uns“) oder mc’k’rivi („Reihe“). Aber es gibt auch schlimmeres… die salishen Sprachen aus Nordamerika oder die Berbersprachen aus Nordafrika. Vokale sind dort eher nebensächlich. 😉
@André: das sieht beeindruckend aus!