Soeben habe ich die Petition für ein bedingungsloses Grundeinkommen unterschrieben. Die Argumente, die dafür sprechen, hat Tim Pritlove bereits treffend zusammengefasst. Dem kann ich nur hinzufügen, dass auch die Mindestlohn-Frage dadurch elegant gelöst wird (und zwar ganz liberal).
Im Detail kann ich der Petitionsbegründung nicht vollständig zustimmen. Ich halte es für eher ungünstig, wenn das Steuersystem auf die Konsumsteuer reduziert wird, denn dann hätten in Deutschland nicht steuerpflichtige Menschen das Nachsehen. Der Einwand, diese könnten sich ja die Konsumsteuern erstatten lassen, ist nicht schlüssig, denn die Erstattung gelingt einem nur unter Preisgabe seiner Identität und wenn man eine Adresse im Ausland hat.
Ich favorisiere vielmehr das Ulmer Modell, das auf dem Konzept der Negativsteuer beruht. Das bedeutet, dass jede Person, die im Prinzip ihr persönliches Einkommen versteuern müsste (auch wenn sie mangels Einnahmen keine Steuern zahlt), einen Einkommenssteuerabzug von zum Beispiel € 750 im Monat erhält. Wer gar keine Einkommenssteuern entrichten muss (Lohnsteuer zähle ich hier mal zur Einkommenssteuer), bekommt einfach € 750 ausgezahlt. Wer Tausende von Euro verdient, bekommt die € 750 von der Steuerlast abgezogen. So ergibt sich eine gewisse Gerechtigkeit, denn für jemanden, der gar nichts verdient, sind die € 750 Euro viel Geld, für jemanden der viel verdient, handelt es sich um einen vernachlässigbaren Betrag. (Die Zahl von € 750 ist jetzt nur eine „Hausnummer“.)
Wie man das Grundeinkommen realisiert, ist eigentlich ein Detail, ansonsten stimme ich Tims Argumentation zu: Mit dieser Maßnahme würde sich unsere Gesellschaft zum Positiven verbessern, und wirklich alle hätten etwas davon!
Die Rückerstattung der Konsumsteuer ist ja das Grundeinkommen! Quasi statt des Steuerfreibetrags. Schön erklärt wird das im Film.
Das charmante an der Konsumsteuer ist, dass sie auch gleichzeitig das Globalisierungsproblem löst: Produktionsstätten können theoretisch reihenweise ins Ausland ausgelagert werden – solange hier konsumiert wird, bleiben dem Staat die Steuereinnahmen. Andererseits würde sich das Auslagern viel weniger lohnen, durch die fehlenden Einkommens- und Unternehmenssteuern wäre Deutschland ein Investitionsparadies.
Das ist in der Tat ein interessantes Konzept. Allerdings bleiben meine Bedenken, was den Konsum durch nicht in Deutschland Steuerpflichtige angeht. Zudem haben dann andere (ärmere) Länder das Problem auf Industrieansiedlungen verzichten zu müssen. Dafür reduziert sich der Transportaufwand, der wieder positive ökologische Konsequenzen hat.
Also bitte.
Das bedingungslose Grundeinkommen ist eine tolle Idee, aber eben nur als Idee toll. Bisher habe ich kein Konzept gesehen, dass keine massive Umverteilung von unten nach oben verursachen würde.
Zum einen: Konsumsteuern belasten untere Einkommensschichten massiv, Reiche können sie einfach umgehen. Beim „Ulmer Modell“ fällt mir zum Beispiel der lineare Steuersatz auf – auch prima für die oberen Einkommensschichten.
Von den vielfältigen Folgen eines Grundeinkommens auf Geringverdiener-Jobs und Mieten ganz zu schweigen…
@maha:
Wie immer in der heutigen Zeit hat alles mindestens zwei Seiten. In diesem Fall: Die (ärmeren) Länder müssen heute auf die von uns importierten High-Tech-Produkte (Wasserpumper, alternative Energie …) unsere hoen Abgaben (mit-)zahlen, die bislang ja in den Preisen stecken. Damit finanzieren gerade dies Länder unser anspruchsvolles Sozialsystem. Das sollten wir nicht denen aufbürden, sondern selbst tragen
Auf jeden Fall zeigt die Diskussion um das Bedingungslose Grundeinkommen, dass ein großer Diskussionsbedarf nach neuen Wegen besteht. Lasst uns also vor allem in dieses gesellschaftlichen Gespräch eintreten, unabhängig davon, was der Bundestag auch der Petition macht. Denn Bedingungsloses Grundeinkommen ist vorrangig eine Angelegenheit der Zivilgesellschaft und nicht der Parteien.
Carl Jaegert – kunstuni.de
@Torsten: Ich habe ja geschrieben, dass das Abwälzen der Staatseinnahmen auf Konsumsteuern ein möglicherweise problematischer Aspekt ist. Beim Ulmer Modell muss der Steuersatz keineswegs für alle gleich sein und somit die oberen Einkommensschichten bevorteilen.
@Carl Jaegert: Sicher gibt es eine Reihe von Aspekten. Soweit ich weiß, ist es schon jetzt so, dass ausländische Käufer in Deutschland von der Umsatzsteuer befreit sind bzw. diese erstattet bekommen. Das Problem ist also schon gelöst oder lösbar. Ich stimme zu, dass wir eine solche Diskussion brauchen (deshalb diskutiere ich ja auch mit) und dass sie eine gesellschaftliche Angelegenheit ist. Natürlich soll sie auch in den Parteien stattfinden.
@maha
Natürlich wird die Mehrwertsteuer für ausländische Kunden erstattet. Aber nur diese. In den Preisen stecken doch weitere Steuern und vor allem die hohen deutschen Sozialversicherungskosten. Die kann sich der Kunde im Ausland natürlich nicht erstatten lassen, sondern muss sie für uns bezahlen.
Und wir kommen besonders billig an importierte Ware, aus Ländern, die keine Sozialversicherung kennen und die damit auch nicht in die Preise eingerechnet iat. Diese Waren/Dienstleistungen würden dann natürlich voll mit der inländischen Konsumsteuer belegt. D. h. diese Billigwaren werden teurer und wir finanzieren darüber unseren sozialen Standard.
Ich fände das so rum irgendwie gerechter.
Vom Kern her besagt ja eine Einkommenssteuer ohnehin, dass wir besteuern, wenn jemand Leistung für die Gesellschaft erbringt. Wenn dieses Prinzip durch eine hohe Konsumsteuer ersetzen würden, würde derjenige die Steuern tragen, der Leistungen entnimmt. Auch das ist von Kern her gerechter.
Carl Jaegert – kunstuni.de
Maha: Natürlich gehört der feste Steuersatz zum Ulmer Modell. Wenn Du daran drehst, hast Du wieder ein anderes Modell.
Carl Jaegert: Was ist gerecht? Wenn die leistungsfähigen besonders viel zahlen? Oder wenn die nicht-leistungsfähigen besonders viel zahlen? Klingt beides nicht toll, oder?
was ich nie verstanden habe: was ist so schlimm an einem einkommen? oder an konsum? warum will man ausgerechnet transaktionen versteuern?
ich finde das einzige was eine vage berechtigung hätte versteuert zu werden ist das eigentum.
schließlich ist das ein monopol-‚recht‘ das anderen die nutzung eines dinge verweigert..
einkommen und konsum sind ergbnisse von kooperation, von einer win-win-situation (zumindest auf einem freien aufgeklärten markt); warum will man sich dem entgegenstellen?
abgesehen davon das ich es viel besser fände wenn dich die freunde des grundeinkommens sich mal organisieren um das problem nichtstaatlich zu lösen.
der money-input währe dann auch der mit abstand beste: freiwillige spenden.
nachtrag:
über letzeres will ich mal bloggen..
(hehe, hier hab ich ja mein altes marticon von wordpress.com als ava ^^ )
Warum machen sich die meisten Sorgen ums Ausland?
Für die tut man ja heutzutage nicht sehr viel, fürs Inland aber auch nicht.
Warum nicht erstmal ein Problem lösen, und sich dann dem anderen zuwenden?
(Vorzugsweise das Inland zuerst…)
@Carl Jaegert: Das ist wirklich sehr komplex: Durch das Grundeinkommen würden die Sozialversicherungskosten sinken (eigentlich werden sie verlagert). Wenn die Konsumsteuer prozentual ist, erhöhen sich die Preise für Billigwaren ja nur geringfügig.
@Torsten: Gut, dann nennen wir es das „modifizierte Ulmer Modell“.
@Torsten & @Carl Jaegert: Dass jemand von seinem Einkommen etwas für die Allgemeinheit abgibt, ist gerecht. Dass jemand, der ein besonders hohes Einkommen hat, prozentual mehr abgeben muss, kann man als ungerecht empfinden; in einem gewissen Sinne („soziale Gerechtigkeit“), ist das aber auch gerecht (sozusagen als „Bonuszahlung“ an die Gesellschaft). Dass der Verbraucher über die Verbrauchssteuern einen Beitrag an die Allgemeinheit leistet (weil die ja über Straßenbau usw. daran beteiligt ist, dass die Produkte da sind), erscheint mir auch gerecht.
@sofias: Die Idee freiwilliger Spenden halte ich für unbedingt förderungswürdig. Das gab es ja alles mal (und gibt es im Kleinen ja immer noch). Die Eigentumsbesteuerung ist nicht so ganz unproblematisch, weil der Wert des Eigentums oft schwer messbar ist. Es gibt Eigentum (ein altes Haus zum Beispiel), das sehr kostenintensiv sein kann. Wenn man sagt, man besteuere nur lukratives Eigentum, ist man schon wieder bei der Einkommenssteuer angelangt. was ist denn ein „marticon“ und was bedeutet das Zeichen?
maha: Sorry, aber wenn Du das Ulmer Modell von den zwei Grundpfeilern befreist, die es finanzieren sollen, kannst du auch gleich sagen „Ich wäre froh, wenn es Geld regnet“.
Die meisten Grundeinkommensmodelle sind gelinde gesagt Bauernfängerei. Wer erhöhte Verbrauchssteuern zur Finanzierung heranzieht, belastet die Geringverdiener massiv. Und dennoch wird das resultierende Grundeinkommen nicht zum Leben und nicht zum Sterben reichen, da die Preise durch erhöhte Verbrauchststeuern stark ansteigen.
@maha
jup, das mit den preis des eigentums ist ein problem. ich hatte damals vorgeschlagen das man für solche dinge einen verbindlichen verkaufsspreis festlegen sollte.. aber das ist dann wohl schon staatskapitalismus deluxe..
stammt auch alles aus meiner prä-anarchistischen zeit. inzwischen denke ich das ein staat armut weder abschaffen kann noch will.. entsprechend zweifelnd sehe ich die grundeinkommens-forderungen..
marticon = marti (mein alter name.. ) + icon (=icon 😛 )
es bedeutet im wesentlichen: „m(arti)“ ein fünfstahliger stern, der ein bisschen wie ein baum, eine antenne oder ein windrad aussieht und grelles grün (#80FF00, meine lieblingfarbe)
@Torsten: zweiter Absatz: ja, deshalb finde ich das reine Konsumsteuermodell auch problematisch. Es müsste halt so gestaltet werden, dass das Grundeinkommen im Verhältnis zu den Preisen hoch genug ist, was möglicherweise Schwierigkeiten bei der Finanzierung macht.
Die Argumentation im ersten Absatz verstehe ich nicht: Wenn der Steuersatz sich für höhere Einkommen erhöht, wird doch die Finanzierung leichter, weil mehr Geld eingenommen wird.
@sofias: Ah, danke für die icon-Erklärung. Armut halte ich schon für etwas, das es nicht geben sollte, und eine gute Gesellschaft ist eben eine, die Armut verhindert. Zum Thema Staat, Gesellschaft und Anarchie muss ich noch mal gesondert bloggen. Das führt in einem Kommentar zu weit. Ich vermute, dass meine Ansichten da aber moderater sind als deine.
@mike: In einer globalisierten Welt hängen die Probleme zusammen.
Dass in einem System mit BGE und Konsumsteuerfinanzierung die Preise erhöhen würden, ist ein immer wieder vorgebrachtes Argument, das sich bei näherer Betrachtung aber nicht halten lässt.
Es wird zumeist von denen vorgebracht, die immer nur die Veränderung eines Details betrachten und dabei vergessen, dass jedes System hochdynamisch ist. Das lässt sich auch jetzt wieder sehr gut beobachten.
Da Problem ist keines. Durch das BGE werden sich Unternehmensstrukturen stark verändern – nur schlechte Arbeit wird besser bezahlt werden müssen. Die meisten Jobs in Produktion und Entwicklung sind doch aber von den Leuten so gewollt, gerade in soliden Unternehmen (Musterbeispiel Porsche).
Durch BGE lässt sich jedoch die Verwaltung stark abbauen. Schließlich müssen keine komplizierten Steuer- und Sozialversicherungsberechnungen für tausende von Mitarbeitern gemacht werden. Vieles wird auf einen Schlag schlicht überflüssig. Und wer dann entlassen wird, muss sich nicht aufregen, sondern kann sich in aller Ruhe neu orientieren. Dank BGE.
Am Ende wird die Firma stark verschlankt, so kriegen das heute nicht mal die härtesten Unternehmensberater hin – und das ganz von selbst, dank BGE.
Lohnnebenkosten also sind stark reduziert bzw. nicht mehr vorhanden. Dazu auch noch die reine Zahl an Mitarbeitern, die nicht mehr gebraucht werden – bei gleicher Produktivität. Und die kann sich durch die flexible Einstellung von Teilzeitkräften (geht ja ganz einfach, wenn man den Papierkram nicht mehr hat, 40 Stunden kosten dann 40 Stunden, egal ob sie von 1 oder 4 Mitarbeitern verrichtet werden. Und wie entspannt und hochkonzentriert ist ein Mitarbeiter, der 20 Stunden arbeiten und davon üppig leben kann!
Also noch einmal erhöhte Produktivität.
Und was hat das jetzt mit höheren Preisen zu tun? Ganz einfach – nichts!
Denn der Spielraum der Preisgestaltung ist trotz z. B. 50% Konsumsteuer im Vergleich zu den heute in den Preisen enthaltenen Kosten wesentlich größer – auch nach unten! Wenn ich jetzt sagen wir mal ein Auto, das heute 59.500 Euro kostet (9.500 Euro Umsatzsteuer) und in der Herstellung 40.000, mit einem der Zukunft vergleiche, das in der Herstellung nur 20.000 kostet (was zu erwarten wäre, denn die Lohnnebenkosten betragen derzeit ja weit über 50%,), dank weniger und flexibleren Mitarbeitern und höherer Produktivität, und geringerer Abgaben, dann hätte man bei 50% Umsatzsteuer bei gleichem (!) Gewinnaufschlag (10.000 Euro) einen Endpreis von nur 45.000 Euro. (20.000+10.000+50%)
Wie bescheuert muss der Unternehmer sein, der da jetzt die Preise erhöht???
Selbst wenn er den Preis gleich ließe, hätte er gegenüber früher einen weit höheren Gewinn. Pro Fahrzeug!!!
Auf einem freien Markt wird es Hersteller geben, die die Preise sogar extrem knapp kalkulieren, um bekannter zu werden. Das setzt die anderen einem enormen Druck aus.
Auch bei Mieten wird es das nicht unbedingt geben (es besteht aber eine Gefahr) – nicht jede Wohnung gehört raffgierigen Mogulen. Manche leben schlicht von den Mieteinnahmen, müssen aber hohe Rücklagen bilden, um das Wohneigentum instand zu halten. Daraus kalkuliert sich ein Mietpreis, der natürlich niedriger ausfallen kann, zumindest nicht steigen muss, wenn der Vermieter Grundeinkommen zur Verfügung hat. Hier lässt sich zum Schutz vor Mietinflation aber ein Gesetz machen, das mit Mietspiegeln arbeitet.
(Überhaupt, ich bin ja für freien Markt, aber Wohnung, Gesundheit und Energie gehören nicht in die Hände von Privatunternehmen, den da geht es um Erhaltung und nicht Profit, im Falle von Gesundheit und Energie sogar darum, Kosten abzuschaffen. Wie jeder weiß, erzeugen Profitunternehmen in diesen Bereichen den Bedarf dann einfach selbst oder erhöhen einfach ständig die Preise, dank Monopolstrukturen. Aber das ist ein anderes Thema).
Also – bei Diskussionen bitte immer bedenken, wie denn neben dem BGE sich die ANDEREN Aspekte der Gesellschaft entwickeln würden.
Niemand hat alles im Blick, aber wir sollten es doch wenigstens zusammen versuchen, realistisch darzustellen.
(Hmpf. Sorry für die Fehler im Text. Ist schon spät….)
Maha: Wenn Du einen progressiven Steuersatz wählst, wird die negative Einkommenssteuer auch viel geringer.
@JohnD: An die quasi-automatische Reduzierung der Sozialabgaben habe ich schon gedacht. Die Frage ist bloß, ob sie so radikal ausfallen wird, denn viele Leute wollen doch eine zusätzliche Rente/Absicherung als das Grundeinkommen. Aber sicher wird sich dank Grundeinkommen da etwas ändern.
@Torsten: Wieso? Das verstehe ich nicht! Man kann doch als Grundeinkommen einen festen Betrag ansetzen und dann zur Finanzierung eine progressive Steuertabelle verwenden. Jedes lineare Steuermodell lässt sich doch einfach in ein progressives umrechnen (unten einen geringeren Steuersatz, oben einen höheren). Ich sehe da keinen grundsätzlichen Widerspruch; bitte erkläre das doch mal.
Meines Erachtens funktioniert dies mit dem bedingungslosen Grundeinkommen von 750 Euro nicht, da dann die Masse der Bevölkerung nicht mehr arbeiten würde und allenfalls durch Schwarzarbeit sich Hinzuverdienste suchen würde. Die meisten Menschen würden sich einfach die 750 Euro auszahlen lassen und Schwarzarbeit leisten, um noch bisserl hinzuzuverdienen.
Der Mensch ist in der Regel von Gewohnheit faul, und wenn er es sich zu bequem in einem Sozialstaat einrichten kann, bricht die Volkswirtschaft zusammen, wie dies in der DDR zu beobachten war. Die Mehrheit der Arbeit ist nicht so attraktiv, wie die Tätigkeit eines Arztes, Lehrers oder Hochschulprofessors, lieber Martin.
Viele Arbeitstätigkeiten würden in unserer Volkswirtschaft unerledigt bleiben, da diese Tätigkeiten nicht schön/attraktiv sind (Müllabfuhr, Kanalreinigung, usw.). Gleichzeitig würden jede Menge an Menschen sich fein von den 750 Euro einen schönen Tag machen, bis die Staatskasse leer ist und unsere Volkswirtschaft und Infrastruktur marode und ruiniert ist.
Das bedingungslose Grundeinkommen hat denselben Systemfehler wie die sozialisitschen Denkansätze zur Planwirtschaft: sie geht von einem falschen Menschenbild aus.
Der Mensch arbeitet in 99% der Fälle nur für sich und (seine Familie/seinen geliebten Partner im günstigsten Fall) und seinen eigenen Vorteil und nicht zugunsten der Allgemeinheit.
@maha: Hier die Stelle im Grundeinkommens-Film, die die Konsumsteuer erklärt. Im Prinzip geht es darum, dass die gesamte Staatsquote von fast 50%, die heute über Mehrwertsteuer, Einkommensteuer und Sozialabgaben eingenommen wird, dann nur noch über die Konsumsteuer reinkommt. Erstmal also nur ein Etikettenwechsel, deswegen bleiben auch die Preise insgesamt gleich. Es würde aber die Verwaltung extrem vereinfachen und hätte schöne Effekte u.a. bei der Globalisierung (siehe oben).
Und das Grundeinkommen schafft Waffengleichheit. 🙂
@gerd: Wenn die meisten Menschen sich mit 750 EUR zufrieden geben würden, warum tun sie das nicht schon heute? Einfach mitten im Monat nicht mehr zur Arbeit gehen, wenn 750 EUR zusammen sind?
@Georg: Ich muss mir das noch ansehen, ich vermute aber, dass ein völliger Verzicht auf die eigentlich gerechte Einkommenssteuer nicht wünschenswert ist (jeder gibt etwas ab von seinem Einkommen für die Allgemeinheit).
@gerd: Die Idee der „Arbeit für die Gesellschaft“ des Sozialismus/Kommunismus scheitert am menschlichen Egoismus; das sehe ich auch so. Das ist aber beim Grundeinkommen anders. Denn es werden sich nicht viele Leute mit dem Grundeinkommen zufrieden geben, wenn man sich mit mehr Einkommen mehr leisten kann. Da hilft schon die Werbung, die einem immer wieder neue Bedürfnisse suggeriert. Auch gegen Schwarzarbeit ist das Grundeinkommen ein Mittel: Wenn ich als Arbeitgeber durch die Vergabe von Schwarzarbeit keine Kosten spare (sondern vielleicht noch besondere Risiken und Kosten habe), dann habe ich doch gar kein Interesse mehr, jemanden schwarz zu beschäftigen. Das kann sogar noch forciert werden, z.B. dadurch dass, wenn ich jemanden beschäftige, ich gewisse Steuervergünstigungen habe. Dann werde ich das natürlich nicht schwarz machen. So kann sich niemand mehr etwas schwarz hinzuverdienen (zumindest im Inland, global gibt es da schon Probleme – vielleicht muss dann doch auf eine Einkommenssteuer verzichtet werden).
maha: „Jedes lineare Steuermodell lässt sich doch einfach in ein progressives umrechnen“. In Deinen Fachbereich übersetzt wäre das Statement ungefähr wie „Bulgarisch und Finnisch klingen ziemlich ähnlich“.
Es gibt haufenweise fundamentale Unterschiede. Zum Beispiel musst Du Dir die Frage stellen, ab welchem Gehalt sich bezahlte Arbeit für den Einzelnen überhaupt rechnet. Wenn jemand 8 Stunden arbeitet und effektiv nur 20 Euro mehr in der Tasche hat als der, der zu Hause bleibt, wird auch er zu Hause bleiben. Und wenn er denn zu Hause bleibt, wird das Geld für das Grundeinkommen nicht ausreichen. Und das ist nur eine Frage von sehr vielen.
Wenn Du Dich auf ein Modell festlegen willst, dann kann man gerne drüber diskutieren. Bisher sehe ich zwei Kategorien: die nicht finanzierbaren Ideen und die Modelle, bei denen das Grundeinkommen nicht zum Überleben reicht.
Hallo,
die Petition zum bedingungslosen Grundeinkommen ist abgeschlossen. Wir, die zukünftigen Psychotherapeuten, möchten Sie bitten auch unsere Petition zu unterstützen:
https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=1471
Text der Petition
Mit der Petition wird um eine angemessene Vergütung der Ausbildungskandidaten zum psychologischen Psychotherapeuten gebeten.
Begründung
Im Interesse der künftigen Psychotherapeutischen Versorgung in
Deutschland möchte ich Sie auf einen gefährlichen Missstand im
bisherigen Gesetzesentwurf hinweisen, der mit der Ausbildung von
Psychologischen Psychotherapeuten zu tun hat:
*In den Ausbildungsbudgets der Kliniken und im Ausgleichsfonds werden
keine Kosten für eine künftige Vergütung der Ausbildungskandidaten zum
Psychologischen Psychotherapeuten vorgesehen.*
Dies ist für die mittelfristige psychotherapeutische Versorgung in
Deutschland mit ernst zu nehmenden negativen Folgen verbunden.
Zur derzeitigen Situation:
– Psychologische Psychotherapeuten leisten derzeit den größten Teil der
psychotherapeutischen Versorgung von Patienten in Deutschland.
– Um Psychologischer Psychotherapeut werden zu können braucht man das
*abgeschlossene Studium in Psychologie (6-7 Jahre)* UND zusätzlich eine
*Vollzeitausbildung*, die meist 4 bis 5 Jahre dauert.
– Allein die Ausbildungskosten für diese Vollzeitausbildung betragen im
Schnitt etwa 20.000 Euro, hinzu kommen Lebenshaltungskosten, Material-
und Fahrtkosten sowie Sozialversicherungs- bzw.
Krankenversicherungsbeiträge in dieser Zeit. In dieser Zeit besteht
außerdem Verdienstausfall.
– Laut Psychotherapeutengesetz muss ein Ausbildungskandidat im Rahmen
der Ausbildung mindestens 1,5 Jahre Praktische Tätigkeit in
entsprechenden Kliniken absolvieren.
– Meist arbeiten die Ausbildungskandidaten in den Kliniken 1,5 Jahre in
Vollzeit und meist machen sie die gleiche Arbeit wie die
festangestellten Psychotherapeuten.
– *Meist gibt es von den Kliniken derzeit dafür keine oder eine sehr
geringe Vergütung (z.B. 400 Euro/Monat brutto).*
– *Folge: Die meisten Ausbildungskandidaten leben unter dem
Sozialhilfesatz und bekommen keine Unterstützung vom Arbeitsamt und
haben keine Zeit, nebenher etwas dazu zu verdienen.*
– *Die Nachwuchssituation ist verheerend, da die Ausbildung extrem
unattraktiv ist. Damit ist mittelfristig die Versorgungssituation extrem
gefährdet.*
Der bisherige Gesetzesentwurf würde diese Situation zementieren.
Auch hier geht es um soziale Missstände und nur durch die Unterstützung anderer, haben wir eine Chance!!! Bitte zeichnen Sie mit; JEDE STIMME ZÄHLT! DANKE!
Da bin ich mir nicht so sicher, ob die große Mehrheit der Gesellschaft mehr verdienen möchte, lieber Martin. Ein Teil der Menschen durchaus, da hast du Recht.
Sicherlich würden aber viele Menschen in unserer Gesellschaft auch die lebenslange Garantie von 750 Euro als ausreichend ansehen, wenn sie dafür nicht arbeiten brauchen. Wenn man dies bereits mit 16 Jahren als lebenslange Garantie vorgesetzt bekommt, dürfte dies für viele Menschen auch als ein gangbarer Weg durch ihr Leben erscheinen. Wozu sich noch gross anstrengen ?
Lebenlange Freizeit bei garantierter Zahlung eines Mindestlebensstandards seitens des Staates…schwierig zu schätzen, ob das nicht mittlefristig zu einer Erlahmung der Volkswirtschaft und zu einer Aufzehrung des Staatsbudgets führen würde. Und dies gleichzeitig in der Konkurrenzsituation der weltweiten Globalisierung im Systemwettbewerb könnte eher voll nach hinten los gehen. Wir können uns nicht mehr marktwirtschaftlich abschotten, denn dann würde unsere Exportwirtschaft und unsere Arbeitsmarktwelt zusammenbrechen.
Ich bin da eher sehr skeptisch, was das bedingungslose Grundeinkommen angeht. Wahrscheinlich könnte sich der Staat in zunehmendem Maße die 750 Euro nicht mehr leisten, da nicht genügend seitens der arbeitenden Bevölkerung erwirtschaftet wird, und irgendwann bricht das System dann zusammen.
Der Mensch ist im Durchschnitt faul und egoistisch und lebt selten für das Allgemeinwohl. Zu viele Menschen würden das garantierte bedingungslose Grundeinkommen wählen.
Hi, hab das so eine Frage an dich. Ich habe jetzt das „Deutschland sucht den bGE-Kandidaten“-Spiel bei Facebook gestartet:
http://www.facebook.com/apps/application.php?id=124236182237
Und wollte dich fragen, ob du Lust hättest so eine Facebook-Box bei dir in die Seite einzubauen?
Beispiel:
http://codeschnipselbge.blogspot.com/
Wenn ja, den Code findest du hier:
http://snippets.dzone.com/posts/show/7620
Damit würden wir auf unsere bGE-Kandidaten aufmerksam machen.
Viele Grüße bgenymous
hallo bgenymous: würde ich ja gern machen, aber ich bin nicht bei Facebook. Vielleicht reichen ja die Links bei dir im Kommentar.