Gerade bin ich auf der (bald zu Ende gehenden) re:publica09. Sie war voller und anders als die beiden vorangegangenen re:publicas, aber wieder sehr interessant. Auf der ersten war ja das Web 2.0 noch ganz neu, und man fühlte sich als Avantgarde. Das war schon bei der zweiten re:publica etwas anders. Damals war Twitter gerade der letzte Schrei und stand ziemlich im Mittelpunkt der Veranstaltung. Diesmal gab es keine solche Welle des Neuen. Dafür setzte man sich mehr mit Detailfragen auseinander. Hier die Vorträge, die mich am meisten beeindruckt haben:
- Alvar Freudes Vortrag über Netzzensur. Der Vortragende hat sich da richtig intensiv eingearbeitet, nachrecherchiert und nachgefragt. Das war sehr aufschlussreich!
- Das tvmagnet-Projekt von Kristian Müller und Rüdiger Weis finde ich sehr unterstützenswert. Das vorgestellte Programm ist wirklich praktisch und funktioniert. Ich glaube, dass das sicher ein kleiner, aber wichtiger Schritt in der gerade stattfindenden Medien-(R)Evolution ist.
- Jon Worths Beitrag über die Atheist Bus Campaign hat mir sehr gut gefallen; das ist eine oft missverstandene Kampagne, denn es geht ja nicht darum, gläubige Menschen vom Atheismus zu überzeugen, sondern sie will zeigen, dass es nicht zwangsläufig ist, an einen Gott glauben zu müssen – schade, dass die Buskampagne wohl in Berlin nicht stattfinden wird. Unabhängig davon, welche religiöse Einstellung man hat, regt das doch sehr zum Nachdenken und Diskutieren an.
- Kai Sostmann kannte ich schon von der letzten re:publica, und im Grunde ging es um dasselbe Thema, aber es war doch ein informativer Vortrag mit neuen Hinweisen wie man das Web zum Lehren und Lernen nutzen kann (aber bitte keine Titel mit „2.0“ mehr!).
- John Kellys Visualisierungen fand ich sehr erhellend. Leider habe ich nur seinen zweiten Vortrag sehen können. Hoffentlich finde ich seine Folien irgendwo verlinkt.
- Die Hedonistische Internationale hat es nicht so mit der Selbstpräsentation, aber inhaltlich fand ich den Beitrag sehr sehenswert.
Sehr angenehm war es natürlich wieder, vielen Leuten, die man sonst nur in der virtuellen Welt trifft, mal real in die Augen zu schauen. Das macht dann auch die virtuellen Kontakte wieder spannender. Da ist es dann auch zweitrangig, wenn die Internet-Ausdrucker immer noch nicht wissen, wie das Internet funktioniert.
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